Zeitgenössisches
Festliche Musik zu Weihnachten
An Heiligabend gestalteten die St. Johannes-Chorknaben unter der Leitung von Volker Braig die Christmette in der Stadtkirche St. Johannes. Begleitet wurden die Chorknaben von Valentin Günzler mit der Trompete, dem Organisten Matthias Burth und einer kleinen Streicherbesetzung.
Das festliche Weihnachtssingen der St. Johannes-Chorknaben fand am ersten Weihnachtsfeiertag in der übervoll besetzten Stadtkirche statt. Neben weihnachtlichen Liedsätzen standen u.a. die Motette „Ihr lieben Hirten, fürchtet euch nicht“ von Andreas Hammerschmidt sowie „Es wird ein Stern aus Jakob aufgehn“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy auf dem Programm.
Begleitet wurden die Chorknaben vom Gabrieli-Blechbläserquintett, einem Instrumentalensemble und Matthias Burth an der Orgel.
Hugo Birkhofer verlieh dem Weihnachtsgeheimnis und der festlichen Stunde sprachlichen Ausdruck.
Dem großen Applaus der begeisterten Zuhörer trug der Chor mit insgesamt drei Zugaben Rechnung.
Rezension zum Jahrekonzert 2024
von Hugo Birkhofer
„Ein Stein vom Mond ist in die Musikgeschichte hineinexplodiert: Anton Bruckner“. Das Jahreskonzert der St. Johannes-Chorknaben Bad Saulgau mit den St.-Martins-Chorknaben Biberach enthielt zentrale a capella-Chorwerke des Komponisten, der ja auch ein Unikat als Symphoniker war. Chorwerke Bruckners aufzuführen, verlangt ausgebildete Stimmen, Präzision, extreme Fähigkeit zur Dynamik, genaue Kenntnis des Wortsinns und die damit erforderte Fähigkeit, mit Bruckners ungewöhnlicher Harmonik umzugehen.
Der Mensch im Zentrum: „Christus factus est“, hochdramatisch, wahrhaftig bissig, leidend, erlösend; „Vexilla Regis“, schmerzlich und triumphal österlich; „Locus iste“... beheimatet im realen Gotteshaus, vom erspürbaren Geheimnis des Einbruchs der Transzendenz in die Gegenwart redend. „Ave Maria“… Engelsrede… schwebend schöne Engelsgrüße des Oberchores, und schon Leiden erahnend der Tiefchor... gewaltiger Anruf, Bittgestus. Das waren Anforderungen von Schwerstliteratur an die Buben und jungen Männer der beiden Chöre, die sie glänzend bewältigt haben. Spürbare Betroffenheit im Kirchenraum!
Dazu geschickt ausgewählt Maurice Duruflés „Ubi caritas et amor“, in Klangflächen deklamierter Text, Wohlgefühl verströmend. Mendelssohn darf in solchem Programm nicht fehlen: „Adspice Domine“, ein Bravourstück für Männerstimmen. Und wie wunderschön dieses erklang – auskostend die Harmonien, Klangrede junger wohlgeführter Stimmen! Und dazu die renovierte Chororgel mit Matthias Burth und der große Flügel mit Martina Blum: Perfektes Zusammenspiel, tragende, perlende Töne, ungewöhnlich solche Besetzung, stilistisch absolut gültig.
Renaissancemusik gehört zu Knabenchören. Monteverdi, Vulpius und Schütz: Hier beide Chöre im Dialog miteinander. Das war reizvoll! Unterschiedliche Stimmbildung, unterschiedliche musikalische Temperamente: die St. Johannes-Chorknaben kantiger, die St.-Martins-Chor-knaben geglätteter. Beide auf hohem Niveau. Die Biberacher wie auch die Bad Saulgauer präsentierten sich im erfrischenden konzertierenden Wettbewerb. Beiden ist eigen: Forderung nach Perfektion – angemessen jungen Leuten. Die Chorleiter vollbringen je nach Temperament pädagogische Meisterleistungen zur Entfaltung junger Persönlichkeiten: Mit kostbarer Musik (aller Sorten übrigens!), großen biblischen und literarischen Texten. Diese Chöre sind zwei Perlen in Oberschwaben. Nicht zuletzt wegen ihrer hervorragenden Stimmbildnerinnen.
John Rutters „This is the day“ und „The Lord bless you and keep you“ rahmten das Konzert ein, anfangs schönes „Einhören“, am Schluss entspannende Dankbarkeit.
Brucknerjahr: Matthias Burth an der großen klangprächtigen Klaisorgel spielte virtuos von Vinzenz Goller „In Memoriam Anton Bruckner“, Zitate aus der 5. Symphonie Bruckners verarbeitend. Getroffen! Klangpracht, Dynamik, Aufeinanderprallen von Gegensätzen, wirbelnde Konflikte in göttlicher Harmonie strahlend sich lösend. Das ist Bruckner!
Betroffenheit, nicht endenden wollender Beifall. Bewegendes Danke.

Jahreskonzert 2024
Das Jahreskonzert 2024 fand am Sonntag, 17. November um 17.00 Uhr in der Stadtkirche St. Johannes statt.
Anlass zu doppelter Freude: Als Gäste durften wir die St.-Martins-Chorknaben Biberach unter der Leitung von Johannes Striegel herzlich begrüßen. Angeregt durch die Anfrage für ein gemeinsames Benefizkonzert zugunsten des Kinder- und Jugendhospizdienstes in Biberach entstand die Idee, auch in Bad Saulgau gemeinsam zu musizieren. Zwei Knabenchöre – doppelte Klangpracht.

Beginn neuer Vorkurs
Der neue Vorkurs der St. Johannes-Chorknaben beginnt am Montag, 14. Oktober 2024.
Termin: Immer montags von 17.30 Uhr bis 18.15 Uhr im Katholischen Gemeindehaus Bad Saulgau.
Weitere Informationen: Siehe Flyer.
Chororgel in neuem Klanggewand
Sie ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Die Chororgel in St. Johannes Bad Saulgau.
Ihren Namen verdankt sie zunächst ihrem Standort im Chorraum der Kirche. Und dort dient sie zuallererst der Begleitung des Chorgesangs. Eine absolute Besonderheit aber ist es, dass sie Eigentum eines Chores selbst ist, nämlich der St. Johannes-Chorknaben Bad Saulgau.
Bereits das Vorgängerinstrument der Firma Reiser wurde auf Betreiben des langjährigen Chorleiters Hugo Birkhofer durch den Förderverein der St. Johannes-Chorknaben angeschafft. Die heutige qualitätvolle Chororgel wurde 1985 von Hubert Rebmann (Rottenburg) erbaut. Sie nimmt gestalterisch Bezug zur fünf Jahre zuvor erbauten großen Klais-Orgel, ebenfalls initiiert durch Hugo Birkhofer. Flach angelegt, erscheint die Chororgel optisch kongenial in den Chorraum hineinkomponiert.
Das Instrument wurde gründlich ausgereinigt, jede einzelne Pfeife genau untersucht. Der Winddruck der Orgel wurde neu einjustiert und die Ansprache der Pfeifen optimal darauf abgestimmt. Der Gesamtklang ist tragfähiger geworden, spricht deutlicher an und hat viel an Präsenz und Aussage im Raum gewonnen.
Neu eingebaut wurde eine Koppel, die es nun ermöglicht, das Flötenregister des Obermanuals mit dem Hauptwerk zusammen zu spielen. Ebenfalls neu ist der Tremulant, der einen „lebendigen“ Wind erzeugt, dem Vibrato der menschlichen Stimme vergleichbar. Zudem verleiht die neue leicht ungleichschwebende Temperierung der Orgel einen ausgesprochen frischen Charakter.
Sämtliche Arbeiten wurden von der Firma Johannes Rohlf (Neubulach) durch die Orgelbaumeister Tobias Merkle und Thomas Dehmel ausgeführt. Dabei wurden höchste Ansprüche angelegt. Das Ergebnis als gelungen zu bezeichnen, ist eine Untertreibung. Neben der großen Königin ist die Chororgel nun ein eigenständiges, vollwertiges Instrument geworden. Ihr edler Klang erhebt sie so zur Herzogin.
Die Finanzierung von gut 25.000 € teilen sich der Förderverein der St. Johannes-Chorknaben als Eigentümer der Orgel (neue Koppelanlage und Tremulant) sowie die Kirchengemeinde St. Johannes (Reinigung, Intonation, Stimmung).
Volker Braig und Matthias Burth haben das Instrument in seinem neuen Klanggewand am 14. September 2024 erstmals im Rahmen eines Gesprächskonzertes präsentiert.
In seiner Rezension dazu schrieb Hugo Birkhofer: "Nun darf man gespannt sein, wie das Instrument, das ja für die Kirchenmusik in ihrer ganzen Qualität und Vielfältigkeit geschaffen ist, seinen Dienst versehen wird mit den Chören in Liturgie und Konzert."

Chorferien 2024 in Nürnberg
Mit über 50 Teilnehmern verbrachten die St. Johannes-Chorknaben Bad Saulgau erlebnisreiche Tage in der Frankenmetropole Nürnberg.
Matthias Schweizer, Mitglied im Vorstand des Fördervereins und Christine Braig hatten für die Chorreise ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt und perfekt organisiert. Ermöglicht wurde diese Fahrt auch durch die beträchtliche finanzielle Unterstützung des Fördervereins der St. Johannes-Chorknaben. Für alle waren es unglaublich abwechslungsreiche und interessante Tage, in denen die lebendige Chorgemeinschaft gestärkt wurde.
Untergebracht waren die Chorknaben standesgemäß in der „schönsten Jugendherberge Deutschlands“ in allerbester Lage bei der geschichtsträchtigen Kaiserburg in der historischen Altstadt.
Der Start verlief leider anders als geplant: Bedingt durch einen Notfalleinsatz verzögerte sich die Bahnfahrt um insgesamt vier Stunden. Die mit Spannung erwartete Führung durch die Kaiserburg musste leider entfallen.
Die Geschichte und Geschichten der Stadt Nürnberg wurden innerhalb der altersgerechten Stadtführungen am Freitag nähergebracht. Am Nachmittag begrüßte Agnes Dürer als Ehefrau des berühmtesten Sohnes der Stadt die Chorknaben. Die gespielte Führung im Albrecht-Dürer-Haus hinterließ großen Eindruck, sowohl was das Leben und Schaffen Albrecht Dürers betrifft, aber auch die unternehmerische Gewieftheit seiner Ehefrau. Interessant war auch die Sonderausstellung zu Tattoo-Bildern, die von Dürers Kupferstichmotiven und Techniken inspiriert sind.
Am Abend genoss die Gruppe das Eintauchen in das Nürnberger Volksfest, nach dem Oktoberfest das größte in Bayern. Dort konnte den verschiedensten Vergnügungen nachgegangen werden. Krönung war das abschließende nächtliche Feuerwerk.
Am Samstag konnten die Teilnehmer im Museum der Deutschen Bahn nicht nur imposante Lokomotiven bestaunen, wie die Replik des legendären „Adler“ oder Salonwagen des Sonderzuges von „Märchenkönig“ Ludwig II., sondern auch in technische und geschichtliche Details eintauchen. Besonders die älteren Choristen profitierten von der Darstellung der Bahngeschichte in und zwischen den Weltkriegen, stand doch am Nachmittag noch eine besondere Führung auf dem Reichsparteitaggelände an. Dies geschah durch besondere Art und Weise, nämlich als Busführung mit speziellen VR-Animationsbrillen. Sie machten den Größenwahn des NS-Regimes anhand der geplanten, doch niemals fertig gestellten Gebäude buchstäblich sichtbar. Nach der Führung begab sich die Gruppe noch zum Zeppelinfeld, dem Ort, an dem die unheimlichen Dimensionen noch direkt gespürt werden können. Den anschließenden Gesprächen waren die Betroffenheit und die andauernde Relevanz dieses wichtigen Themas anzumerken.
Parallel dazu durften die jüngeren Teilnehmer in den Playmobil FunPark. Für diese erfolgte die altersgerechte Heranführung an das Thema „Reichsparteitage in Nürnberg“ am Sonntagnachmittag.
Nervosität löste das vor Reisebeginn angekündigte „Programm nach Laune des Chefs“ für Sonntagvormittag aus. Zur allgemeinen Erleichterung wurde nun die Besichtigung der Kaiserburg nachgeholt. Dort konnte das bisher angesammelte Wissen zur mittelalterlichen Geschichte und der besonderen Bedeutung Nürnbergs vertieft werden.
Der Nachmittag war wieder in gruppenweise organisiert. Neben einem Kurzbesuch im Germanischen Nationalmuseum bzw. einer kleinen Führung um und in der Hauptkirche St. Sebald boten die Führungen in den Felsenkellern willkommene Abkühlung. Weshalb Bier im Mittelalter lebensnotwendig war, war ebenso zu erfahren wie die Tatsache, dass die auf das Mittelalter zurückgehende Unterkellerung der Altstadt vielen Menschen bei der Bombardierung Nürnbergs im zweiten Weltkrieg das Leben rettete.
Ein letzter Programmpunkt war am Montag die geführte Besichtigung der Bleistiftproduktion bei Faber-Castell. Das sollte natürlich nicht nur ein dezenter Hinweis auf den bevorstehenden Beginn des neuen Schuljahres sein…
Auch für die St. Johannes-Chorknaben beginnt am kommenden Montag wieder der Probenbetrieb. Am Sonntag, 20. Oktober gestalten sie zusammen mit den St. Martins-Chorknaben aus Biberach dort ein Benefizkonzert zugunsten der Jugendhospiz Bad Saulgau-Biberach und am Sonntag, 17. November ist das Jahreskonzert in Bad Saulgau geplant – ebenfalls als Doppelkonzert beider Knabenchöre.